Diese wunderschöne Geschichte habe ich von jemand zugeschickt bekommen, den ich
nicht kenne. Danke !
Liebe Familie von Leonie, diese Geschichte soll etwas Mut machen:
Lachend spielte das kleine Mädchen auf der Wiese hinter dem Haus – unbeschwert jagte sie Schmetterlingen hinterher.
„Leonie" – rief eine liebevolle, vertraute Stimme „Leonie – bitte komm’ jetzt rein! Wir müssen doch die Kleinen abholen, sonst müssen sie womöglich noch warten und das wollen wir doch nicht." Leonie rannte wie ein geölter Blitz in das Haus: „Ich komme – ich bin schon unterwegs!"
Die „Kleinen", das waren die Neuen. Sie war ganz aufgeregt, weil „Neue" kamen! Manche wären viel größer als sie und trotzdem durfte SIE ihnen alles zeigen und sie war doch so stolz, wenn sie helfen konnte!
Als sie den Weg entlanggingen um die „Neuen" abzuholen, wurde sie ganz nachdenklich; sie dachte an den Tag, an dem SIE kam, an dem SIE eine „Neue" war. Verängstigt und ein bißchen traurig und doch auf eine seltsame Weise glücklich stand sie da und wartete. Sie wußte noch ganz genau, daß sie zurücksah zu ihren Eltern, die weinend um sie saßen. Damals verstand sie nicht, warum sie denn weinten! „Mama? Papa? Warum weint ihr denn? Freut ihr euch nicht? Guckt doch mal, wie schön es hier ist!!!" hatte sie ihnen damals zugerufen. Doch sie konnten sie scheinbar nicht hören, denn ihre Mutter schluchzte erneut auf: „Warum mein Kind?"
Leonie wurde damals sehr traurig, sie war so glücklich, doch ihre Mutter war so traurig, das wollte sie nicht! Doch dann kam diese wunderschöne Stimme, die so voller Liebe sagte: „Hallo Leonie! Schön, daß du wieder da bist! Wir haben dich so sehr vermißt!"
Ein kleines, lockiges Mädchen wurde damals von der Stimme begleitet: „Hallo Leonie – ich bin Anna". „Hallo Anna" sagte Leonie verschüchtert. „Komm wir gehen zu den Anderen, sie haben so lange auf dich gewartet – wir haben ein wunderschönes Willkommensfest für dich vorbereitet!" sprudelte Anna los.
Leonie sah sie unsicher an „Aber meine Eltern…." Sagte Leonie zögernd „ich kann nicht gehen – sie sind so traurig ohne mich!" Anna lächelte und nahm sie an die Hand! „Aber du bist doch nicht weg! Jetzt sind sie noch traurig, aber nur, weil sie es nicht wissen – gib ihnen Zeit, eines Tages werden sie es verstehen!" Langsam ging Leonie damals mit Anna den Weg entlang zu diesem atemberaubenden Haus! Sie hatte noch nie einen so großen und schönen Garten gesehen! Und all die Kinder! Zigtausend quietschbunte Luftballons schwirrten über dem Garten! Und es gab Kuchen und Kakao und Pudding! Als die anderen Kinder Leonie und Anna entdeckten, liefen sie ihnen lachend entgegen:
„Leonie! Leonie! Oh wie schön, daß Du wieder da bist!" Leonie errötete bei soviel Aufmerksamkeit um ihre Person. Sie feierten bis spät in die Nacht ihre Ankunft mit wilden Spielen, sie sangen und tanzten und es gab einfach alles zu naschen, was Leonie so sehr liebte!
Am Abend fielen ihr die Sterne auf. Sie funkelten so stark, wie sie es noch nie gesehen hatte! Sie drehte sich zu Anna, die sich zu ihr gesetzt hatte: „Warum kann ich hier all das, was ich bei Mama und Papa nicht konnte? Herumtoben und mit anderen Kindern spielen, einfach alles tun was ich mag!?" Anna lächelte sie an „Aber Du weißt doch – es war nur deine Hülle. Zugegeben, die war nich so doll!"
„Und wann kann ich wieder zu Mama?" fragte sie. „Sie hat doch so sehr geweint!"
„Findest Du es hier denn nicht schön?" fragte Anna mit großen Augen.
„Doch!" rief Leonie. „Aber meine Mama vermißt mich!"
Anna nahm sie bei der Hand und ging mit ihr in das Haus. Sie führte sie in einen großen Raum der gefüllt war mit einem zerbrechlich zarten Nebel. Dahinter konnte sie ihre Eltern sehen! Ihre Mutter hatte noch immer tiefe Sorgenfalten im Gesicht! „Siehst Du?" rief Anna. „Man kann doch nur etwas vermissen, was weg ist – aber Du bist in diesem Raum und deine Mama ist es auch!" Leonie schien irritiert: „Aber sie sieht mich nicht!" rief sie verzweifelt. „Aber doch nur, weil Du deine Hülle abgestreift hast!" antwortete Anna beruhigend. „Deine Mama liebt doch DICH! Die Leonie! Und nicht nur die „Verpackung"! Du bist so viel mehr als nur ein kleines Mädchen - davon gibt es zigtausende da unten! Du bist die Leonie – und so wie Du bist, bist Du einmalig! Nicht die Hülle macht den Menschen, den wir lieben aus – sondern seine Seele!"
Leonie verstand! „Aber warum ist meine Mama dann so traurig, obwohl ich doch immer noch bei ihr bin?" Anna legte den Arm um ihre Schultern: „Weil sie es nicht mehr weiß! Noch nicht – zumindest nicht bewußt! Aber tief in uns drin, wissen wir alle, daß man die, die man liebt NIE verliert – doch im Moment ist der Schmerz so groß, das sie nicht so recht daran glauben mag!" Leonie sah auf ihre Mutter: „Sei nicht mehr so traurig – verschließe dich nicht, sonst kannst du mich doch nicht fühlen!"
„Gib ihr etwas Zeit, bis sie offen dafür ist – dann wird sie dich fühlen! Manchmal geht es schneller, manchmal dauert es etwas." Sagte Anna sanft.
Sie gingen wieder hinaus in den Garten auf ihre große Party.
Am nächsten Morgen spielte Leonie im Garten, als Anna zu ihr kam: „Hast Du gut geschlafen?" „Ja" antwortete Leonie. „Aber ich mußte immerzu an meine Eltern denken".
„Sei nicht traurig" sagte Anna. „Sie sind so voller Liebe und diese Liebe macht sie so stark, darum haben SIE dich ja auch bekommen!" Leonie sah sie fragend an. „Weißt du, jede Seele muß von Zeit zu Zeit mal hierherkommen – um aufzutanken sozusagen – auch deine Mama und dein Papa waren irgendwann schon einmal hier – so wie alle Menschen da unten!"
„Und warum weiß Mama dann nichts mehr davon?" wunderte sich Leonie.
„Weil wir die Erinnerung an all das hier nicht bewußt mit runternehmen dürfen – sonst würde sich niemand mehr dort unten Mühe geben, lieben und freundlich sein – sondern alle wollten hierher! Wir müssen aus unseren Erfahrungen lernen, daran wachsen wir. Aber im Unterbewußtsein weiß jeder Mensch, daß der Tod kein Ende ist. Es ist nur eine Art Urlaub, bis die Seele wieder kräftig genug ist um Liebe und Mut zu verteilen!" Leonie’s Gesicht strahlte: „Und dann kann ich wieder zu Mama und Papa?" Anna lächelte: „Ja! Denn weißt du, manche Seelen gehören für immer zusammen und begegnen sich in jedem Leben wieder! Daher kommt es, daß Du manche Menschen liebst und zu kennen scheinst, obwohl Du sie eben erst getroffen hast!" Leonie staunte! „Und darf ich dann das Nächstemal länger bleiben?"
Anna klopfte ihr auf die Schulter: „Ganz gewiß! Dann ist ja Deine Seele wie neu!"
Aufgeregt lief Leonie in’s Haus: „Mama! Hör doch! Sei nicht traurig! Wir sehen uns wieder – so wie sich alle wiedersehen! Meine Seele muß nur mal Urlaub machen!" Und auf einmal war es, als wäre sie zu ihrer Mutter durchgedrungen; zwar mit Tränen in den Augen stand sie da – aber sie lächelte, es war ein wissendes Lächeln.
„Beeil dich, kleines Fräulein" rief die Stimme sanft. „Nun bist Du dran, den Neuen alles zu zeigen!" Stolz lächelte Leonie. Heute würde Sie diejenige sein, die alles wußte und später gab es auch wieder eine große Party! Es würde zugleich auch ihre Abschiedsparty sein – die Zeit lief hier anders und unten wartet schon jemand ganz sehnsüchtig auf Dich – so hatte man es ihr versprochen! Leonie lächelte – sie war glücklich!